Digitalradio auf der Zielgeraden

DAB+ Digitalradio & Hi-Fi > Neu > Ratgeber | 3. Mai 2019
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In diesem Frühjahr kann das Digitalradio im DAB+ Standard auf eine beachtliche Eigendynamik verweisen. Mit einer Netzabdeckung nahe dem Vollausbau, bundesweit über 250 digital-terrestrischen Radioprogrammen, der Entscheidung für eine EU-weite Digitalradio-Pflicht bei Radiogeräten und wachsenden Marktzahlen sitzt DAB+-Digitalradio fest im Sattel der digitalen UKW-Nachfolge.

Die Bedeutung des Mediums Radio ist in Deutschland laut Digitalisierungsbericht 2018 der Landesmedienanstalten nach wie vor groß. In 94 Prozent der rund 40 Millionen deutschen Haushalte steht mindestens ein Gerät zum Radioempfang und an einem durchschnittlichen Werktag hören die Menschen im Schnitt 247 Minuten Radio. Während die Abverkäufe von UKW-Radiogeräten im vergangenen Jahr kontinuierlich zurückgingen, erreichte der Absatz von DAB+ -Empfängern einen neuen Höchstwert. Wieder einmal – denn schon seit Jahren liegen die Zuwachsraten im Digitalradio-Segment bei rund 20 Prozentpunkten. Auch in diesem Jahr wurden mit rund zwei 2 Millionen DAB+ Digitalradios wieder 19 Prozent mehr Geräte abgesetzt als im Vorjahr. Damit stehen inzwischen rund 12 Millionen DAB+ Radios in deutschen Haushalten.

Netzabdeckung nahe Vollausbau

Die bundesweite DAB+ Netzabdeckung kann sich mit rund 98 Prozent der Fläche sehen lassen. Dabei erreicht der Indoor-Empfang bereits 89 Prozent der Bevölkerung. Auch der Anteil von Personen in Haushalten mit Zugang zu mindestens einem DAB+ -Gerät stieg nach den letzten Zahlen aus dem Digitalisierungsbericht der Medienanstalten von 15,7 Prozent in 2017 auf 18,1 Prozent in 2018. Vergleicht man alle Übertragungswege, kann DAB+ mit 15 Prozent noch vor Internet-Radio auf die stärkste Steigerung zum Vorjahr verweisen. Sie haben noch kein DAB+ Digitalradio, hätten aber gerne eins?

Bei TechniSat findet jeder das passende Radio:

Breites Programmangebot

Insgesamt werden bundesweit über 250 digital-terrestrische Radioprogramme ausgestrahlt. Spannende Zielgruppenangebote, wie Radio Teddy und MDR Tweens bieten Musik und Moderation für junge Hörer, während etablierte Sender wie der Deutschlandfunk, Klassik Radio und Radio FFH zugunsten von DAB+ bereits auf UKW Frequenzen verzichten. Damit setzen diese Anbieter ein wichtiges Signal: Die Digitalisierung des Hörfunks macht große Fortschritte, mit DAB+ als verlässlichen terrestrischen Verbreitungsweg und IP als sinnvolle Ergänzung. TechniSat hat den Radiosendern sogar eigene Editionsmodelle gewidmet:

DIGITRADIO 210 Deutschland Edition

DIGITRADIO 210 Deutschland Edition

Portables DAB+/UKW-Radio mit drei Deutschlandfunk-Direktwahltasten

DIGITRADIO 305 Klassik Edition

DIGITRADIO 305 Klassik Edition

DAB+/UKW-Stereoradio mit Bassreflex-Holzgehäuse und Direktwahltaste für den DAB+ Sender Klassik Radio

Regionale Vielfalt wächst

Im Süden und Osten stieg die Programmvielfalt über DAB+ zuletzt besonders stark. In Bayern senden allein über 60 Lokalradios via DAB+. Zählt man die 13 Programme des bundesweit verbreiteten Bundesmux und die regionalen öffentlich-rechtlichen Programme hinzu, kommt man allein in Bayern auf rund 90 DAB+ Stationen. Auch die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg kommt mit rund 30 regionalen und lokalen privaten Programmen insgesamt auf ganze 68 digitale Programmangebote.

Großes Interesse in NRW

Zumindest für NRW stehen die Zeichen für einen grundlegenden Strategiewechsel gut: Beim jüngsten „Call for Interest“ der Landesanstalt für Medien NRW (LFM) beteiligten sich 46 Anbieter. Die Bewerbungen namhafter deutscher Privatradio-Unternehmen um DAB+ Frequenzen zeigen deutlich, dass Digitalradio wohl nun endlich auch im Privatfunk angekommen ist und als Geschäftsmodell für die Weiterentwicklung der eigenen Marke ernst genommen wird. Eine im Auftrag der LFM vorgelegte Studie prognostiziert, dass der NRW Lokalfunk ohne Digitalisierungsstrategie langfristig nicht zukunftsfähig aufgestellt ist.

Deutschlandradio leitet UKW-Ausstieg ein

Mit gutem Beispiel ging Deutschlandradio voran und schaltete als erste öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt bereits im November 2018 in zwei UKW-Verbreitungsgebieten auf die rein digitale Hörfunkverbreitungstechnik über DAB+ um. Auf Helgoland und im bayerischen Mittenwald sind Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova seitdem über Antenne nur noch im bundesweiten DAB+ -Multiplex zu finden. Die Umstellung markiert für Deutschlandradio einen entscheidenden Schritt in Richtung der rein digitalen Radioverbreitung über DAB+ und IP.

Zweiter Bundesmux

In der Zwischenzeit kommt Bewegung in den Rechtsstreit um den 2. DAB+ Bundesmux, der die Entwicklung des Digitalradio Programmangebots im vergangenen Jahr 2018 erheblich ausbremste. Nachdem die Landesmedienanstal- ten bereits sogar erwägten, die Ausschreibung nochmals vollständig neu auszurollen, brachte eine Stellungnahme des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts in Bautzen den Stein wieder ins Rollen. Darin hob das Oberverwaltungsgericht die vom Verwaltungsgericht (VG) Leipzig angeordnete „aufschiebende Wirkung“ des Verfahrens um die Zuweisungsentscheidung an das Gemeinschaftsunternehmen Antenne Deutschland wieder auf. Das bedeutet, dass der der Aufbau des zweiten Bundesmux durch das Verfahren, dessen Verlauf sich noch über Jahre hinziehen kann, nicht mehr aufzuhalten ist. „Ob Antenne Deutschland vor dem Hintergrund dieser nicht sicheren Rechtsposition investieren wird, wird nach meinen Informationen derzeit beraten“, gibt Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM) zu bedenken. Doch Antenne-Deutschland-Geschäftsführer Willi Schreiner gibt sich zuversichtlich: „Wie auch die beklagte Sächsische Landesmedienanstalt SLM sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass das Vergabeverfahren zum zweiten nationalen DAB+ Multiplex rechtmäßig war und dies im Hauptverfahren auch gerichtlich bestätigt wird.“

Digitalradio-Pflicht für Neufahrzeuge

Gleichwohl ist der jüngste Beschluss des EU Parlaments für die Einführung einer Digitalradio-Pflicht bei Neugeräten ein internationaler Meilenstein für das DAB+ Digitalradio: Demnach soll der digitale terrestrische Radioempfang für in Neufahrzeugen verbaute Autoradios künftig verpflichtend werden. Eine bahnbrechende Entscheidung, die den irrwitzigen Aufpreisen der Automobilhersteller für DAB+ Empfänger in Autoradios ein Ende bereitet. Anfang 2018 lag die Quote der Neuwagen in Deutschland mit DAB+ gerade einmal bei 40 Prozent. Experten gehen nun von schnellen Steigerungsraten aus. Anfang Februar rechnet man bereits mit 50 Prozent.

Generelle Digitalradio-Pflicht mitgedacht

Dass bei der Entscheidung des EU-Parlaments auch gleich der Rahmen für eine generelle Digitalradio-Pflicht mitgedacht wurde, die bei der Umsetzung in nationales Recht für alle Radiogeräte Anwendung gelten kann, ist ebenfalls erfreulich – und ein deutliches Signal für den politischen Willen, DAB+ -Digitalradio europaweit fest zu verankern. Bund und Länder stehen nun vor der Neufassung des Telekommunika- tionsgesetzes. Dabei stehen die Chancen gut, dass danach künftig alle höherwertigen Radiogeräte eine digitalterrestrische Schnittstelle zum Empfang von DAB+Digitalradio vorhalten müssen.

Europa setzt auf DAB+

Angesichts dessen, dass man das digitale Radio in Deutschland bereits seit 2004 entwickelt und DAB+ -Digitalradio hierzulande schon seit 2011 on Air ist, kann es schon verwundern, dass es für eine solche Gesetzgebung den Umweg über das EU-Parlament braucht. Es zeigt, wie sehr Deutschland seine Führungsposition bei der Digitalisierung des Hörfunks eingebüßt hat.

DAB+ allenthalben

Inzwischen setzt ganz Europa auf DAB+ Digitalradio. In Norwegen wurde der analoge UKW-Empfang bereits 2017 eingestellt und auch in Südtirol werden bereits UKW-Sende- anlagen abgeschaltet. Mit der Schweiz und Dänemark bereiten derzeit zwei Nachbarländer Deutschlands ebenfalls explizit den UKW-Ausstieg vor. Auch in Frankreich geht der Ausbau nun mit großen Schritten voran und in zahlreichen Nachbarländern sind in den vergangenen Jahren substantielle Angebote gewachsen, allen voran in Großbritannien, den Niederlanden und Italien. Aber auch Österreich, Polen und Tschechien befinden sich im Flächenausbau von DAB+ - Digitalradio. Einen Überblick über den Stand der Netzabdeckung in Deutschland gibt's hier:

Einen Überblick über die derzeit in Deutschland empfangbaren DAB+ Programme finden Sie hier. 

Auskunft darüber, welche Programme an welchen Standorten in digitalter Qualität zu empfangen sind, gibt außerdem auch die DAB+ Empfangsprognose.